Typisch Britisch???

Ich weiß schon gar nicht mehr genau zum wievielten Mal ich bei den UK Open in Bolton dabei bin. In den letzten Jahren war auf jeden Fall das Wetter immer gut, nicht unbedingt warm, aber trocken und sonnig.
Dieses Jahr regnet es allerdings schon, als das Flugzeug am Flughafen in Manchester landete. Es war mehr ein Nieselregen, der aber immer stärker wurde, je näher ich Bolton kam. Als ich am Bahnhof aus dem Zug stieg und mich auf den Weg ins Hotel machte, regnete es in Strömen. Dabei fiel mir auf, was einem sonst nicht auffällt - es scheint hier in England viel weniger Gullys zu geben als in Deutschland. So sammelt sich überall dort, wo die Straße leicht vertieft ist - wie das auch immer an den Ampeln und Fußgänger-Überwegen der Fall ist, das Wasser. Ohne Gepäck nicht so schlimm, da ´kann man ja die Pfützen überspringen, mit Koffer muss man aber meistens mittendurch. Bis ich im Hotel ankam, war ich trotz Schirm rundum nass. Der Regen ließ den ganzen Tag nicht nach und es regnet auch immer noch weiter. Dazu kam noch Wind auf - wir haben also genau das Wetter das allen Vorurteilen entspricht.

Ich machte mir im Hotelzimmer erst einmal einen Tee und zog mich um, wurde aber auf dem Weg zum Veranstaltungsort gleich wieder nass und war froh, als ich im trockenen Presseraum angekommen war.

Der erste Abend erwies sich als chaotisch wie immer. Verstärkt wurde das Chaos noch dadurch, das die Spiele wegen der großen Anzahl an Teilnehmern auf Best of Seven verkürzt waren. Da kam man mit dem Nachtragen der Ergebnisse fast nicht nach. Neu ist, dass neben einigen Boards in der Halle jetzt Herren an Computern sitzen, die die Scores mitschreiben - eine gute Idee, denn viele der Spiele, die nicht auf der Hauptbühne gespielt werden und dadurch auch nicht im Fernsehen gezeigt werden, sind hochklassige Spiele. Dieses Jahr habe ich gar keine wirklich schwachen Spiele gesehen, wobei ich natürlich auch bei weitem nicht alle Spiele verfolgen konnte. Natürlich habe ich mir Bernd Roiths Vorrunden Spiel angesehen, in dem er wirklich sehr souverän und konzentriert wirkte. Wenn man dann wie er zum ersten Mal in dieser hektischen und lauten Atmosphäre auf der großen Bühne spielt, ist das schon ziemlich schwierig - dafür hat er sich sicher gut geschlagen.

Die PDC hatte dieses Jahr wirklich ein gutes Händchen bei der Auswahl an Spielen auf der Hauptbühne, es waren durchweg gute und fesselnde Spiele zu sehen, wobei das Spiel zwischen James Wade und Stephen Bunting freilich an Spannung nicht zu überbieten war, während Ted Hankey bei seinem zweiten Auftritt auf der Bühne an diesem Abend doch etwas enttäuschte. Mervyn King scheint sich wieder gefangen zu haben, was er auch am zweiten Abend in seinem Spiel gegen Gareth Cousins bestätigte. Auch Denis Ovens ist zumindest wieder auf dem Weg der Besserung und zeigte am ersten und zweiten Abend seine von den vorherigen UK Open her gewohnte Spielstärke. Erfreulich war es, dass doch immerhin sechs Amateur Qualifikanten den ersten Abend überstanden.
Andy Jenkins wurde wieder einmal ein Opfer seiner selbst, er hatte sich bei einer Auseinandersetzung im Vorfeld des Turniers an der Wurfhand verletzt und überstand den ersten Abend nicht. Ein weiteres prominentes Opfer des ersten Abends war Steve Beaton, der gegen den Amateur Jon Jukes sang- und klanglos aus dem Turnier ausschied. Jon Jukes war zum zweiten Mal in Bolton dabei und war früher Fußballspieler in der Jugendmannschaft des FC Chelsea. Auch Mark Walsh hatte einen rabenschwarzen Abend und kam über sein Zweit-runden Spiel gegen Jason Crawley nicht hinaus, Co Stompe wurde mit einem 0:4 von Alan Tabern aus dem Rennen geworfen und gehörte damit wie auch Tony West, Steve Brown, Brian Woods und John Henderson zu den prominenteren Opfern der ersten drei Runden.

Als ich zurück im Hotel war stieß ich noch auf eine Zeitungsmeldung zum Thema "Überflutung", die aber gar nicht mit dem Wetter zu tun hatte. In London war es bei Wartungsarbeiten an der U- Bahn zu einem Leitungsrohrbruch gekommen und zwar ausgerechnet bei einer der Linien, die in 48 Tagen bei den olympischen Spielen zu den Hauptverbindungslinien zählen wird. Die Fahrgäste eines in den Fluten gestrandeten Zugs mussten den Untergrund zu Fuß verlassen...











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